Schweine
Kein anderes Tier wird häufiger verspeist, und auch sprachlich werden das Schwein, die Sau und das Ferkel oft und gern in den Mund genommen: Als Ausdruck unverdienten Glücks und fehlender Manieren, als Schimpfwort für Zeitgenossen und das kapitalistische System. Das Schwein ist auch metaphorisch ein Allesfresser, Symbol religiöser Unreinheit und sexueller Lust, besonderer Sparsamkeit und bodenloser Dummheit. Dabei zeigt sich vor allem, wie nah uns das Schwein ist - auch physiologisch. Neuesten Forschungen zufolge steht die Transplantation von Schweineherzen in menschliche Brustkörbe kurz bevor. Kein Wunder, dass sich der Mensch von seinem liebsten Nutztier durch eine Reihe von Tabus und Vorurteilen abzugrenzen versucht. Der Kulturwissenschaftler Thomas Macho verfolgt die Karriere des Borstentiers vom früh domestizierten und später von Hirten gehütetem Nutztier zum Fleisch- und Allegorienlieferanten Nummer eins. Sein Buch ist ein Plädoyer gegen Reinlichkeitsfantasien aller Art, ein Portrait alter und neuer Rassen sowie der Beweis, dass das Schwein dem Menschen in Komplexität und Widersprüchlichkeit in nichts nachsteht.
Thomas Macho, 1952 in Wien geboren, ist Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und veröffentlichte zahlreiche Monografien, u. a. Todesmetaphern. Zur Logik der Grenzerfahrung (1987), Das zeremonielle Tier. Rituale - Feste - Zeiten zwischen den Zeiten (2004) und Vorbilder (2011).
Autor | Macho, Thomas |
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Verlag | MSB Matthes & Seitz Berlin |
ISBN | 9783957570994 |
ISBN/EAN | 9783957570994 |
Lieferzeit | 5 Werktage (inkl. Versand) |
Erfassungsdatum | 02.12.2014 |
Lieferbarkeitsdatum | 08.12.2020 |
Einband | Gebunden |
Format | 1.1 x 18.5 x 12.5 |
Seitenzahl | 155 S. |
Gewicht | 194 |