Wurzeln
Wurzeln in der Bibel Die Bibel spricht oft von den Wurzeln, um den Menschen zu beschreiben. Wenn der Mensch sich in der Erde verwurzelt, kann sein Lebensbaum Frucht tragen. Gerade in der Hitze und Trockenheit Palästinas ist die Pflanze auf die Wurzeln angewiesen. Die Wurzeln verleihen Halt und Beständigkeit. Doch es kommt auch auf den Boden an, in den die Wurzeln eingepflanzt sind. Der gute Boden ist für die Bibel der Boden der Gerechtigkeit, in den Gott den Menschen einpflanzt und in den Gott auch das Volk Israel eingepflanzt hat. Es gibt aber auch Menschen, deren Wurzeln nur scheinbar tief im Boden verankert sind. Ihre Wurzeln wachsen jedoch nicht tief in den Boden, sondern diese Menschen krallen sich mit ihren Wurzeln an Steinen fest. Alles nützt nichts, wenn diese Menschen gegen Gott rebellieren. Dann reißt sie Gott samt ihrer Wurzel heraus. So heißt es zum Beispiel im Alten Testament im Buch Hiob: Der Ruchlose (.) steht im Saft vor der Sonne, seine Zweige überwuchern den Garten, im Geröll verflechten sich seine Wurzeln, zwischen den Steinen halten sie sich fest. Doch Gott tilgt ihn aus an seiner Stätte, sie leugnet ihn: Nie habe ich dich gesehen. HIOB 8,1618 Ein anderes Bild beschreibt den Frevler so: Von unten her verdorren seine Wurzeln, von oben welken seine Zweige. HIOB 18,16 Wer seine Wurzeln verleugnet, der schneidet sich selbst vom Leben ab. Die Bibel ist überzeugt, dass uns auch das destruktive Verhalten - dafür steht der Ausdruck Frevler - von unseren gesunden Wurzeln abschneidet. Wir verhalten uns nicht so, wie es unseren Wurzeln, wie es unserem Wesen entspricht. Hiob hatte von sich geträumt, dass seine Wurzeln bis an das Wasser reichen. (Vgl. Hiob 28,19) Das ist ein Bild des fruchtbaren und gelingenden Lebens. Ähnlich heißt es im Buch der Sprichwörter vom gerechten Menschen: Wer Unrecht tut, hat keinen Bestand, doch die Wurzel der Gerechten sitzt fest. Eine feste Wurzel, die dem Stamm Halt gibt und ihn mit dem nötigen Lebenssaft versorgt, ist Bild für einen Menschen, der richtig lebt, der sich nach Gottes Weisung ausrichtet und so seinem Wesen gerecht wird. Die feste Wurzel beschreibt einen Menschen, dessen Leben Frucht bringt und der zum Segen für andere wird. Die Psalmen vergleichen das Volk Israel mit einem Weinstock, den Gott eingepflanzt hat: Du schufst ihm weiten Raum; er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt. Israel hat tiefe Wurzeln geschlagen, doch weil es sich gegen Gott verfehlt hat, wurde sein Weinstock verwüstet, sein Baum abgeschlagen. Gott gibt dem Volk eine neue Verheißung Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Israel sah in diesem Vers die Verheißung des kommenden Messias. Von ihm heißt es: An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.
Seinen Platz im Leben finden, sich geborgen fühlen und seiner Selbst bewusst sein. Wer seine Wurzeln kennt, der weiß, was sein Lebensbaum braucht, um in seine eigene Gestalt hineinzuwachsen. Anselm Grün zeigt, wie wir auf unterschiedliche Weise unsere Wurzeln und Identität (wieder) entdecken und sie schützen können. Die Bibel, die Bedeutung unseres Namens, die Lebensphilosophie der Vorfahren oder Rituale zeigen uns, wie wir unseren Platz im Leben finden und wie dieses gelingen kann.
Anselm Grün, geboren 1945, ist Mönch der Abtei Münsterschwarzach und der bekannteste spirituelle Autor in Deutschland. Seine Bücher sind Bestseller.
Autor | Grün, Anselm |
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Verlag | Vier-Türme GmbH Verlag |
ISBN | 9783896808011 |
Blickfeldbestellnummer | 870801 |
ISBN/EAN | 9783896808011 |
Lieferzeit | Vorbestellbar |
Erfassungsdatum | 09.05.2012 |
Lieferbarkeitsdatum | 06.05.2024 |
Einband | Gebunden |
Format | 1.5 x 19.5 x 12.2 |
Seitenzahl | 128 S. |
Gewicht | 218 |