Dietz, Karl-Martin/Kracht, Thomas

Dialogische Führung

Grundlagen - Praxis - Fallbeispiel: dm-drogerie markt
136 S. Seiten,Gebunden
9783593506005
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Geleitwort Der Erfolg eines Unternehmens steht heute mehr denn je in Zusammenhang mit seiner Führungskultur. Diese Einsicht leitet unser Handeln bei dm-drogerie markt seit langem. Was im Rückblick wie ein konsequent durchgeführter Plan anmuten mag, besteht in Wirklichkeit aus einer Fülle einzelner Wahrnehmungen und Überlegungen. Ob neue Erfahrungen das Bewusstsein auf neue Entwicklungen und Möglichkeiten lenken, ist eine Frage individueller Wachheit. Wenn solche Wachheit von möglichst vielen Mitarbeitern geleistet wird, ist das die Frucht einer entsprechenden Unternehmenskultur. Führung heißt in erster Linie: Bewusstsein wecken mit dem Ziel, möglichst viele Mitarbeiter in eine unternehmerische Disposition zu bringen. Ich werde immer wieder gefragt, inwiefern die Anthroposophie Rudolf Steiners für mich bei der Führung meines Unternehmens eine Rolle spiele. Meine Antwort: Eben dieses zunehmende Wachwerden für andere Menschen, für gesellschaftliche Verhältnisse und für neue Situationen ist die Frucht anthroposophischer Bemühung; darüber hinaus ein Sinn für Entwicklung und Zukunftsgestaltung. Das alles unterliegt dem individuellen Zugriff jedes Einzelnen und bietet so zugleich die Gewähr für größtmögliche Vielfalt. Bei diesen Bemühungen begleiten uns seit 1993 Karl-Martin Dietz und Thomas Kracht vom Hardenberg Institut in Heidelberg durch Beratung, Workshops und regelmäßige Seminare. So ist es auch von unserer Seite willkommen, dass dieses Buch das Dialogische Element der Unternehmenskultur herausarbeitet. Damit ist zugleich die Hoffnung verbunden, dass Dialogische Führung über unser Unternehmen hinaus wirksam werden kann. Karlsruhe, im März 2002 Götz W. Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung dmdrogerie markt Vorwort zur dritten Auflage Dieses Buch gibt einen praxisbezogenen Abriss dessen, was wir seit ca. 15 Jahren im Friedrich von Hardenberg Institut für Kulturwissenschaften, Heidelberg, als "Dialogische Führung" entwickeln. Diese hat zum Ziel, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der viele Mitarbeiter möglichst eigenständig zum Gelingen des Ganzen beitragen. Das macht ein Unternehmen einerseits innovativ und zukunftsgerichtet, andererseits effektiv. Es ist aber nur die Folge der Bemühung, den einzelnen Menschen wirklich ernst zu nehmen. Der Mitarbeiter gewinnt dadurch ein ganz anderes Verhältnis zu seinem Unternehmen und zu seiner Arbeit, als dies in traditionellen Führungsverhältnissen möglich ist: Er handelt zunehmend aus eigener Einsicht und Entscheidung. Wir leben in einer Zeit der Individualisierung. Der Einzelne wird in einem so früher nicht gekannten Ausmaß für seine Handlungsweisen individuell verantwortlich. Er kann sich immer weniger auf tragfähige Traditionen stützen und muss sein Leben selbst gestalten. Das erfordert den Willen und die Fähigkeiten zur Selbstführung und stellt neue Anforderungen an die Zusammenarbeit. Beiden Seiten dieser Fragestellung widmet sich die Dialogische Unternehmenskultur. Um eine solche Kultur zu verwirklichen, gibt es äußere und innere Voraussetzungen. Sie werden im Buch ausführlich beschrieben, einschließlich der kritischen Grenzen, an die der Versuch gelegentlich stößt. Das Fallbeispiel dm-drogerie markt führt vor Augen, wie solche Voraussetzungen geschaffen und bewusst gemacht werden können. Das Gespräch (Erster Teil) zeigt dies in unmittelbarer Weise für den besonderen Fall. Im zweiten Teil des Buches wird das Gesprächsergebnis kurz zusammengefasst und es werden allgemeinere Gesichtspunkte zu den Voraussetzungen einer solchen Entwicklung dargestellt, wie sie im Zusammenwirken der Verfasser mit vielen Mitarbeitern des Unternehmens herausgearbeitet und formuliert wurden. Weiter über das Entwickelte hinaus weist der Inhalt des dritten Teils. Er enthält Anregungen und nach und nach zu aktualisierende Intentionen, an deren Ausgestaltung und Weiterentwicklung diejenigen teilnehmen können, die sich um eine Dialogische Kultur bemühen. Als das Buch entstand, waren die Verfasser dabei, diese Anregungen im Unternehmen vorzustellen und zu besprechen. Der vierte Teil gibt in knapper Form einen Ausblick auf die kulturgeschichtliche Dimension des Individuellen. Wenn heute gelegentlich von "Individualismus" die Rede ist, so darf dieser nicht verstanden werden im Sinne eines altgedienten Wirtschaftsliberalismus, sondern als neues Sozialprinzip, wie dies im vierten Teil des Buches angedeutet ist. Ein wesentliches Element individualisierender Führungskultur ist der Dialog. Doch ist nicht jeder sprachliche Austausch ein Dialog. Im Sinne der angestrebten Unternehmenskultur konnten wir auf bestimmte Dimensionen des Dialogischen hinweisen: seine Ich-Qualität, seine Existenzialität und seine soziale Originalität. Der Sinn des von uns gewählten Ausdrucks lässt sich im Blick auf seine wörtliche Bedeutung umreißen: "Dialog" bezeichnet einen Prozess, durch den der Logos "durch"-geht. Unter "Logos" versteht man seit den Anfängen der europäischen Bewusstseinsgeschichte diejenige Kraft, die sowohl in der Welt wirksam ist als auch im Menschen dasjenige darstellt, was man heute als "Ich" bezeichnet. Wer in diesem Sinne "Dialogisch" vorgeht, sucht sich also ein eigenständiges Verhältnis zur Welt und zu seinem eigenen Handeln; und er achtet das Ich des anderen Menschen. Wollte man "Dialog" hier einfach als methodisch geführte Wechselrede verstehen, würde das zu kurz greifen. Dialogische Führung baut auf die Eigenständigkeit jedes einzelnen Menschen. Wenn manchmal eingewandt wird, dass es doch vor allem auf Kooperation ankäme, so ist festzuhalten, dass ja nur Eigenständige kooperieren können. Die anderen können höchstens versuchen, sich gegenseitig zu manipulieren. Wie aufgrund von individueller Eigenständigkeit bis in die einzelne Situation hinein Zusammenarbeit gestaltet werden kann, ist Gegenstand der in diesem Buch beschriebenen Dialogischen Prozesse. Wir haben seit der letzten Auflage dieses Buches viel Gelegenheit gehabt, uns weiter mit den Grundlagen und der Ausgestaltung des "Dialogischen" auseinanderzusetzen. Wir haben dabei stets erfahren, wie jeder Versuch der begrifflichen Erfassung einer solchen Kultur der Zusammenarbeit aus Individualität ebenso wie die Praxis work in progress ist, keine festzuschreibende "Lehre", kein scheinbar unveränderbares "Konzept". Und so sollte es auch nicht erscheinen. Was festgehalten wird, muss immer wieder neu erkannt, gefasst und entwickelt werden. Heidelberg, im November 2010 KarlMartin Dietz, Thomas Kracht Einleitung: Worum es geht Man gibt immer den Verhältnissen die Schuld für das, was man ist. Ich glaube nicht an die Verhältnisse. Diejenigen, die in der Welt vorankommen, gehen hin und suchen sich die Verhältnisse, die sie wollen, und wenn sie sie nicht finden können, schaffen sie sie selbst. George Bernard Shaw Herausforderung Individualität Der einzelne Mensch macht immer mehr sein Recht geltend: Er will eigenverantwortlich denken und handeln, er will als Individuum ernst genommen werden. Neben der Bewältigung zunehmender Systemzwänge durch technische und organisatorische Innovationen, durch Globalisierung und anderes ist dies die wichtigste Herausforderung für die Führung in der Gegenwart. Längst sind alte Selbstverständlichkeiten ins Wanken geraten. Traditionelle Vorgaben greifen ebenso wenig wie die "Pflicht". Auch der "Mythos Motivation" hat ausgedient. - Was tritt an diese Stelle? Bei den Versuchen, auf diese Situation mit "Empowerment" zu antworten, wird jetzt auf "intrinsische Motivation" gesetzt. Doch dabei beißt sich die Katze in den Schwanz: Wenn es wahr ist, dass sich heute nur jeder selbst motivieren kann, muss der Versuch, diesen Prozess zu manipulieren, auf einen Widerspruch hinauslaufen! Hinter den Konzepten einer "sanften" oder "verdeckten" Führung steht nur die altbekannte Klugheitsmoral. Der Versuch der Instrumentalisierung hebt sich hier aber selbst auf: Wenn ich jemanden ernstnehme, weil er mir dann nützt - dann habe ich ihn ni...

Mitarbeitern Verantwortung geben, Erfolg ernten Als "dialogisch" wird eine Führungskultur bezeichnet, in der die Mitarbeiter aus eigener Einsicht und in eigener Verantwortung handeln. Mit einer dialogischen Führung werden Firmen innovativ, zukunftsorientiert und erfolgreich. Am Beispiel des Unternehmens dm-drogerie markt, in dem die Autoren als Berater tätig sind, geben sie Einblick in die Praxis dialogischer Unternehmenskultur. "Wir machen Tag für Tag sehr gute Erfahrungen mit dialogischer Führung. In diesem Buch stellen die Autoren ihre Beobachtungen und Konzeptionen allen Interessierten zur Verfügung, sodass auch andere Unternehmen sich davon anregen lassen können." Götz W. Werner, Gründer dm-drogerie markt

Dr. Karl-Martin Dietz und Dr. Thomas Kracht gründeten im Jahr 1978 das Friedrich-von-Hardenberg-Institut für Kulturwissenschaften in Heidelberg, in dessen Rahmen das Buch "Dialogische Führung" entstanden ist.

Mehr Informationen
Autor Dietz, Karl-Martin/Kracht, Thomas
Verlag Campus Verlag
ISBN 9783593506005
ISBN/EAN 9783593506005
Lieferzeit 5 Werktage (inkl. Versand)
Erfassungsdatum 11.05.2016
Lieferbarkeitsdatum 25.10.2016
Einband Gebunden
Format 1.4 x 23.4 x 15.9
Seitenzahl 136 S.
Gewicht 331