Seelenschere

Kalter Schweiß, oder doch lieber Gänsehaut? Rifka ist eine junge, introvertierte Frau, bei der die Grenze zwischen Realität und Fantasie oft zu verschwimmen scheint. Somit bewegt sich auch die Erzählung stets am Rande des Unwirklichen. Wird Rifka langsam verrückt, wieso erinnert sie sich an so vieles nicht? Verheimlicht man ihr was, oder spielt man ihr gar etwas vor, dort, am Ende der Zivilisation? Die innere Zerrissenheit der Protagonistin zu Beginn, und dann ihr plötzlich entfachter Mut bringen sie in unheimliche Lagen und Gegenden - und jagen den Leser*innen ein ums andere Mal kalte Schauder über den Rücken. bis zum großen Finale, wenn der Vorhang endgültig fällt! Als Rifka und Jarno auf die Färöer Inseln reisen, genauer nach Mikladalur, in die Heimat von Jarnos Großvater, hat das Paar noch keine Ahnung davon, wie negativ das Wort "Abenteuer" konnotiert sein kann. Sie landen im 34-Seelen-Dörfchen Mikladalur, in dem die Sage der Robbenfrau kursiert, die aus Rache Männer verschwinden lässt. Sogar eine Statue am Meer erinnert an sie. Das Gerede der Dorfbewohner tut die depressive Rifka als Unfug ab - bis ihr Freund plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist. Besessen davon, Jarno wiederzufinden, taucht Rifka tief in das Leben und den Glauben der Inseleinwohner ein. Dabei stößt sie auf das schreckliche Schicksal einer Dorfbewohnerin, das der Legende der Robbenfrau mehr Wahrheit einhaucht, als Rifka je hätte träumen können.

Berit Sellmann verbindet die Kunst des Schreibens mit ihrer großen Leidenschaft, dem Reisen. Inspiriert durch fremde Orte und Kulturen, webt sie das Gesehene und Erlebte in ihre Geschichten ein. Ihre poetische Sprache verleiht dem Geschriebenen zudem eine Art von Zauber, der sich rund um die Erzählung spannt. "Seelenschere" ist der zweite Roman der 1996 geborenen Autorin und erinnert an die italienischen Gallo-Filme der 60er Jahre. Auf ihrem Blog, aber auch in Zeitungen berichtet sie regelmäßig von ihren Reisen rund um die Welt, und studiert zudem "Literarisches Schreiben & Kulturjournalismus" an der Akademie Faber-Castell. Preise: A. E. Johann Preis