Brande, Dorothea

Schriftsteller werden

Der Klassiker über das Schreiben und die Entwicklung zum Schriftsteller
133 S. Seiten,Kartoniert
9783866710696
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Warum dieses Buch einzigartig ist Den Großteil meines Lebens habe ich Belletristik geschrieben, überarbeitet und beurteilt. Ich bin überzeugt, daß erzählende Literatur zu schreiben von großer Bedeutung ist: Romane und Kurzgeschichten haben eine wichtige Stellung in unserer Gesellschaft. Die Literatur ist für viele Leser die Quelle ihrer Weltanschauung - sie setzt ethische, soziale und materielle Normen. Sie bestätigt die Vorurteile des Lesers, oder sie öffnet seinen Geist und erweitert seine Welt. Man kann ein vielgelesenes Buch in seiner Wirkung nicht überschätzen: Wenn es effekthascherisch, billig oder vulgär ist, macht es unser Leben durch die niederen Ideale, die es in Umlauf bringt, ärmer. Wenn es - und das ist sehr selten der Fall - ein durch und durch gutes Buch ist, vom Autor ehrlich empfangen und ehrlich geboren, dann gebührt ihm unsere Dankbarkeit. Das Medium Film hat die Literatur in dieser Hinsicht keineswegs unterlaufen. Ganz im Gegenteil: Der Film vergrößert ihr Wirkungsfeld, indem er Ideen, die Buchlesern bereits bekannt sind, an jene heranträgt, die zum Lesen zu jung oder zu ungeduldig sind oder nicht über die erforderliche Bildung verfügen. Ich will nicht rechtfertigen, daß ich über die Schwierigkeiten schreibe, mit denen sich Prosa-Autoren konfrontiert sehen. Während meiner eigenen Entwicklung zum Autor - und ich gebe zu, lange nachdem - habe ich jedes Lehrbuch über die Techniken des Schreibens, die Konstruktion einer Handlung oder die Entwicklung von Figuren gelesen, das ich in die Finger bekommen konnte. Ich habe Lehrern, die ganz verschiedene Denkrichtungen vertraten, zu Füßen gesessen: Ich habe einem Neo-Freudianer zugehört, der die Beweggründe für das Schreiben von Dichtung analysierte. Ich habe mich einem Enthusiasten ausgeliefert, der die Theorie der Persönlichkeitsbestimmung nach unterschiedlichen Drüsentypen als eine unerschöpfliche Quelle für Schriftsteller auf der Suche nach Charakteren sah. Ich unterzog mich den Instruktionen eines Diagrammzeichners und denen eines Lehrers, der mit einer Synopse anfing, die er dann langsam zu einer vollständigen Story aufpumpte. Ich habe in einer 'Literatenkolonie' gelebt und mich mit praktizierenden Schreibern unterhalten, die ihre Berufung mal als Handwerk, mal als Gewerbe und - eher verschämt - auch als Kunst bezeichneten. Kurz, ich habe aus erster Hand Erfahrungen mit nahezu jeder Lösungsmöglichkeit für die Probleme des Schreibens gesammelt, und meine Regale quellen über von Werken weiterer Lehrer, denen ich nicht persönlich begegnet bin. Jahre nachdem ich als Lektorin für Verlage gearbeitet und Literatur für ein überregionales Magazin ausgewählt hatte, nachdem ich selbst Artikel, Storys, Buchbesprechungen und Kritiken geschrieben und mit Redakteuren und Autoren jeden Alters Gespräche über ihre Arbeit geführt hatte - begann ich, selbst ein Schreibseminar zu leiten. Am Abend meiner ersten Vorlesung lag mir nichts ferner, als die vorhandene kopflastige Literatur zum Thema zu erweitern. Obwohl mich die meisten Bücher und viele Kurse ziemlich enttäuscht hatten, wurde mir der wahre Grund meiner Unzufriedenheit erst klar, nachdem ich selbst Kreatives Schreiben lehrte. Ich erkannte, daß die Probleme vieler Schüler oder Amateurschriftsteller bereits vor dem Punkt einsetzen, an dem ihre schriftstellerische Arbeit von praktischer Unterweisung profitieren kann. Das ist ihnen allerdings nicht bewußt. Wären sie in der Lage die Ursachen dafür selbst zu entdecken, würde man sie wahrscheinlich niemals als Schüler in einem Kurs antreffen. Sie haben eine vage Vorstellung, daß es erfolgreichen Schriftstellern irgendwie gelungen sein müsse, jene Hürden zu nehmen, die ihnen selbst nahezu unüberwindlich erscheinen. Sie glauben, anerkannte Autoren verfügten über eine Art Zauberformel oder so etwas wie ein Berufsgeheimnis, das sie ihnen vielleicht abluchsen könnten, wenn sie nur wachsam und geduldig auf der Lauer lägen. Sie vermuten, der Lehrer kenne diese Zauberformel, und vielleicht würde er ja hier und da ein Wort darüber fallen lassen. So warten sie auf den Beweis für die Existenz dieses 'Sesam öffne dich'. In der Hoffnung, die magischen Worte zu vernehmen und einzufangen, durchwachen sie brav wie ein Hündchen eine ganze Reihe von Seminaren über verschiedene Gattungen von Erzählungen, über Handlungsaufbau und technische Probleme, die allesamt keinerlei Bezug zu ihrem eigentlichen Dilemma haben. Sie kaufen oder leihen sich jedes Buch, in dessen Titel das Wort Kreatives Schreiben auftaucht, sie lesen jedes Sammelwerk, in dem Autoren über ihre Arbeitsmethoden berichten. In fast allen Fällen werden sie enttäuscht: Schon in der Einführung, schon auf den allerersten Seiten des Buches, nach einem oder zwei Sätzen, wird ihnen kurz und knapp klargemacht, daß 'Genie nicht gelehrt werden kann.' Und schon verglüht ihr Hoffnungsfunke. Denn ob sie es wissen oder nicht: Sie suchen nach genau dem, was sie sich aus dem Kopf schlagen sollen. Sie sollen das heimliche Bedürfnis, ihr Bild von der Welt in Worte zu fassen niemals als 'Genius' bezeichnen dürfen. Sie sollen es bloß nicht wagen, sich auch nur für eine Sekunde mit in die Reihe der Unsterblichen des schreibenden Standes zu stellen. Nein, die Zugangsverweigerung 'Genie kann nicht vermittelt werden', von der die meisten Lehrer und Autoren glauben, man könne sie nicht früh und deutlich genug aussprechen, versetzt der Hoffnung des Schülers den Todesstoß. Schließlich war er voller Verlangen gewesen, zu hören, daß dem Schreiben tatsächlich eine Zauberformel zugrunde läge, und daß es so etwas wie einen Initiationsritus gäbe, bei dem man ihn in den Kreis der Autoren aufnehmen würde. Dieses Buch wird einzigartig: Ich glaube nämlich, daß der Schüler recht hat. Ich glaube, daß es tatsächlich eine solche Zauberformel gibt, und daß man sie auch vermitteln kann. Dieses Buch wird sich also mit dem Geheimnis literarischen Schreibens befassen.

Schriftsteller werden erschien in den U.S.A. erstmals 1934 und gilt als Klassiker über den schöpferischen Prozeß des Schreibens und den inneren Weg zur Entwicklung der Schriftstellerpersönlichkeit. Die Autorin gibt handfeste Ratschläge und erprobte Tips aus ihren Schriftstellerseminaren, ergänzt durch viele praktische Übungen. Um von Handbüchern, die sich mit den handwerklichen Aspekten des Schreibens befassen, richtig profitieren zu können, sollte jeder angehende Schriftsteller zunächst dieses Buch lesen.

Vorwort Warum dieses Buch einzigartig ist Vier Arten der Schreibblockade Von der Schwierigkeit, überhaupt zu schreiben Der ''Einzelbuchautor'' Der Gelegenheitsschreiber Der uneinheitliche Schreiber Die Schwierigkeiten liegen nicht im handwerklichen Können Wie sind Schriftsteller eigentlich? Wie man sich zum Schriftsteller entwickelt Echte und unechte Künstler Die zwei Seiten eines Schriftstellers ''Spaltung'' ist nicht immer Ausdruck einer kranken Psyche Alltägliche Beispiele für Persönlichkeitsspaltung Im Sumpfe der Mutlosigkeit Die Vorzüge der Dualität Wie entsteht eine Erzählung überhaupt? Das ''Naturtalent'' Unbewußtes und Bewußtes Die zwei Persönlichkeiten des Schriftstellers Die durchsichtige Trennwand Bewahren Sie Stillschweigen Ihr ''bester Freund und schärfster Kritiker'' Neue Kraft tanken Freunde und Bücher Der selbstherrliche Intellekt Friedliche Koexistenz Erste Übung Kurzes Interludium: Ratschläge Kräfte sparen Vorstellungskraft statt Wille Wie man sich von alten Gewohnheiten trennt Gedanken werden sichtbar Die richtige Grundhaltung Wie man das Unbewußte lenkt Tagträume Mühelos schreiben Verdoppeln Sie Ihre Leistung Feste Arbeitszeiten Rahmenbedingungen Sie haben Ihr Ehrenwort! Die Übung wird ausgedehnt Wenn Sie hier scheitern, dann lassen Sie es ganz Erste Bestandsaufnahme Lesen Sie Ihre Texte kritisch Die Fallstricke des Plagiats Entdecken Sie, wo Ihre eigene Stärke liegt Wenn Sie selbst unterrichten Kritische Betrachtung der eigenen Arbeit Der kritische Dialog Bleiben Sie konkret Nach kritischer Betrachtung: Die Korrektur Was wirkt sich günstig aus? Selbstauferlegte Regeln Mit den Augen eines Schriftstellers lesen Lesen Sie zweimal Allgemeine Beurteilung und Detailanalyse Die zweite Lektüre Wichtige Aspekte Was das Nachahmen anderer Autoren angeht ... Das Nachahmen handwerklicher Meisterleistungen Der Einsatz von Wörtern Keine Eintönigkeit aufkommen lassen! Erweitern Sie Ihren Wortschatz Wieder richtig schauen lernen Gewohnheit macht blind Ursachen für Wiederholungen Wie die Augen ihre ''Unschuld'' wiedererlangen Der Fremde auf der Straße Der Lohn der Tugend Die Quelle der Originalität Das schwer Greifbare Originalität statt Imitation Das ''überraschende Ende'' Aufrichtigkeit ist die Quelle der Originalität Vertrauen Sie sich selbst ''Deine Wut und meine Wut'' Eine Geschichte, viele Versionen Ihre Unverwechselbarkeit Kleiner Fragebogen Freizeitgestaltung Freizeit? Erholung von der Sprache Finden Sie heraus, was Sie inspiriert Stille Tätigkeiten Eine Übungsgeschichte Noch einmal zur Erinnerung ... Stil ist ansteckend Finden Sie Ihren eigenen Stil Die Vorbereitungsphase Haben Sie Vertrauen - Sie machen das schon! Das fertige Übungsstück Sich innerlich distanzieren Das kritische Lektorat Die große Entdeckung Die Wurzel des Genialen Unbewußt, nicht unterbewußt Die ''höhere Imagination'' Freunden Sie sich mit Ihrem Unbewußten an Das ''künstlerische Koma'' und die ''Zauberformel'' Der Dritte im Bunde: Das Geniale Der Schriftsteller ist nicht zu zweit, sondern zu dritt Die geheimnisvolle Instanz Wie man das Geniale in sich entfesselt Rhythmus, Monotonie und Stille Böden schrubben Das große Geheimnis Wie man den Geist zur Ruhe bringt Lernen, sich zu kontrollieren Das Thema der Erzählung wird zum Objekt der Betrachtung Wie man die ''Zauberformel'' anwendet Wie man sich absichtlich ins ''künstlerische Koma'' versetzt Und damit kommen wir zum Schluß ... Zum Schluß noch ein paar hilfreiche Tips

Dorothea Brande war ein bekannte Schriftstellerin und Redakteurin in New York. Sie studierte an der Universität in Chicago und an der University of Michigan. Ihr Buch Wake Up and Live erschien 1936 und verkaufte sich mehr als zwei Millionen Mal. Twentieth Century Fox machte 1937 ein Musical daraus.

Mehr Informationen
Autor Brande, Dorothea
Verlag Autorenhaus Verlag
ISBN 9783866710696
ISBN/EAN 9783866710696
Lieferzeit 5 Werktage (inkl. Versand)
Erfassungsdatum 06.08.2009
Lieferbarkeitsdatum 17.11.2023
Einband Kartoniert
Format 1.6 x 21.2 x 14.3
Seitenzahl 133 S.
Gewicht 245