Grossmann, Karin/Grossmann, Klaus E

Bindungen - Das Gefüge psychischer Sicherheit

759 S., mit 140 Tabellen und Abbildungen Seiten,Gebunden
9783608947205
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EINLEITUNG Das vorliegende Buch ist eine Lebensarbeit. Es ist das Ergebnis unserer dreißigjährigen Bindungsforschung, die wir in Zusammenarbeit mit vielen anderen durchgeführt haben. Bindungen gehören zu den Ursprüngen der Menschwerdung mit der verlängerten Kindheit des Menschen im Vergleich zu anderen Primaten. Erforderlich ist die individuelle Zuneigung besonderer Erwachsener, die das Kind beschützen, versorgen und in die Kultur einführen. Bindungen gehören zur Natur des Menschen. Das Gefüge psychischer Sicherheit entsteht aus menschlicher Zuneigung. Psychische Sicherheit bereichert das Leben, während psychische Unsicherheit es einschränkt. Wir wünschen uns, dass dieses Buch dazu beiträgt, den Wert von Bindungen für Menschen aller Altersgruppen zu erkennen. Wir möchten dazu beitragen, dass besser verstanden wird, warum unsere Bindungen uns so sehr in unserem Fühlen, Denken, Planen und Tun beeinflussen. Das Buch beschreibt, was zu psychischer Sicherheit führt. Es ist damit auch ein Plädoyer gegen Nachlässigkeit im sozialen Miteinander und es wirbt für mehr Rücksicht und Behutsamkeit gegenüber anderen, besonders gegenüber Kindern. Unser Engagement für Bindung begann in den 1960er Jahren. Wir waren nach vier Jahren in den USA, in denen Klaus seinen Dr. phil. (Ph. D.) in experimenteller und vergleichender Psychologie erwarb, Karin Mathematik und Englisch bis zum Bachelor-Abschluss studierte und unser erstes Kind Carol May geboren wurde, nach Deutschland zurückgekehrt. Weil es in der damaligen akademischen Psychologie zwar viele unverbundene theoretische Ansätze gab, aber kein übergreifendes Konzept existierte, das im Einklang mit der Stammesgeschichte des Menschen, seinen psychologischen Besonderheiten und seiner individuellen Entwicklung stand, suchte Klaus einen Wirkungsort, an dem er sein Interesse an solchen Fragen weiterverfolgen konnte. Durch die Berücksichtigung von Kultur (Cole, 1996 ), Anthropologie und sozialer Entwicklung (Hrdy, 2000 ) gewann die Psychologie für Klaus wieder an Lebensnähe. Eine Ausnahme und ein Lichtblick in den USA bereits in den 1950er Jahren war das langzeitliche Forschungsprogramm des vergleichenden Psychologen Harry Harlow und seiner Mitarbeiter, darunter seine Frau Margaret K. Harlow. Sie hielten die Beobachtungen von René A. Spitz über die pathologischen Folgen der Mutterentbehrung bei Säuglingen für wichtig genug, um sie experimentell und modellhaft an Rhesusaffen zu untersuchen - mit allen Problemen, die solche Tier-Mensch-Vergleiche mit sich bringen (Harlow & Harlow, 1971; Blum, 2010 ). Auf der Suche nach einer Möglichkeit, in Deutschland eine umfassendere Psychologie wissenschaftlich zu verfolgen, bekamen wir Hilfe von dem damaligen Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, Thomas von Randow. Er war Mitglied der Fulbright-Kommission gewesen, der wir unser Studium in den USA verdankten. Er hatte gemeinsam mit dem Literaturredakteur Dieter E. Zimmer einen Hochschulführer verfasst und machte uns auf den Zoologen und Verhaltensbiologen Bernhard Hassenstein in Freiburg aufmerksam. Hassenstein war als ausgezeichneter Ethologe und Kybernetiker ein wahrhaft interdisziplinär orientierter Wissenschaftler und darüber hinaus sehr an der Entwicklung von Kindern interessiert. Er ermöglichte dem Nicht-Zoologen Klaus eine Assistenzstelle am Zoologischen Institut der Universität Freiburg und warb für Karin Forschungsmittel für eine umfangreiche Literaturrecherche ein. In dieser Zeit wurde unser zweites Kind Gerald Bert geboren. Klaus erforschte zunächst experimentell den Farbensinn und das individuelle Lernvermögen von Honigbienen und konnte sich damit in Verhaltensbiologie und Psychologie gemeinsam bei Bernhard Hassenstein und Robert Heiss habilitieren. Karin exzerpierte Literatur zur Sozialisation von Tier und Mensch für Hassensteins erfolgreiche "Verhaltensbiologie des Kindes" (1973), die 2006 in der 6., überarbeiteten Auflage erschien. Er überzeugte uns von der Stärke offener Ne

Das Standardwerk zur Bindungsforschung aus der Feder der führenden deutschsprachigen Experten liegt seit 2012 in überarbeiteter und völlig aktualisierter Form vor: mit den neuesten Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften und der Psychophysiologie sowie den jüngsten Befunden der Langzeitstudien. Seit über 30 Jahren betreiben Karin und Klaus Grossmann ihre weltweit beachteten Langzeituntersuchungen über menschliche Bindungen. Mit diesem Buch legten Deutschlands bekannteste Bindungsforscher ihr Lebenswerk vor. Fast 100 Kinder konnte das Ehepaar Grossmann über mehr als 30 Jahre, von der Geburt an bis heute, wissenschaftlich begleiten und beobachten. Schon als Säugling binden wir uns an die Eltern, die uns versorgen und schützen. Ob es aber gelingt, eine sichere Bindung zu entwickeln, hängt von der Qualität der Erfahrungen mit Mutter und Vater ab. Und davon hängen wiederum unsere Erwartungen über die Reaktionen anderer Menschen ab, wenn wir deren Unterstützung brauchen. Wie die Forschungsergebnisse zeigen, führen positive Erfahrungen mit beiden Eltern zur Bereitschaft, verläßliche, vertrauensvolle Beziehungen einzugehen, die auf Gegenseitigkeit beruhen. Bereits in den ersten Lebensjahren wird das Fundament für Freundschaften, Partnerschaften und den rücksichtsvollen sozialen Umgang mit anderen gelegt. Der Bindungsprozeß und die Entstehung psychischer Sicherheit wird von seinen frühen Anfängen ebenso dargestellt wie der Einfluß von Bindungen bei Erwachsenen und im hohen Lebensalter.

Karin Grossmann, Dr. phil., Dipl.-Psych., Freie Wissenschaftlerin, assoziiert am Psychologischen Institut der Universität Regensburg, Lehrbeauftragte der Universität Salzburg. Zusammen mit ihrem Mann Klaus E. Grossmann veröffentlichte sie bei Klett-Cotta Bindung - das Gefüge psychischer Sicherheit und Bindung und menschliche Entwicklung. John Bowlby, Mary Ainsworth und die Grundlagen der Bindungstheorie.

Mehr Informationen
Autor Grossmann, Karin/Grossmann, Klaus E
Verlag Klett-Cotta
ISBN 9783608947205
ISBN/EAN 9783608947205
Lieferzeit 5 Werktage (inkl. Versand)
Erfassungsdatum 06.05.2011
Lieferbarkeitsdatum 13.02.2021
Einband Gebunden
Format 5 x 23.3 x 16.4
Seitenzahl 759 S., mit 140 Tabellen und Abbildungen
Gewicht 1176