Evelyn Scheer

Ukraine-Lesebuch

Literarische Streifzüge durch die Ukraine, Trescher-Reihe Reisen
404 S. Seiten,Kartoniert
9783897940970
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NACHWORT Noch heute wissen viele Menschen hierzulande kaum etwas über die Ukraine, die seit Mai 2004 unmittelbarer Nachbar der Europäischen Union ist. Die Ukrainer werden selten als eigenständiges Volk wahrgenommen, sondern gelten gemeinhin als regionale Variante der russischen Nation. Diese Sichtweise ist unter anderem darauf zurückzuführen, daß die Ukraine über Jahrhunderte unter Fremdherrschaft stand und nach 1945 hinter dem >eisernen< Vorhang >verborgen< war. Erst 1991, nach dem Zerfall des Sowjetimperiums, konnten die Ukrainer einen eigenen unabhängigen Staat proklamieren und die >Rückkehr nach Europa< anstreben. Ein Meilenstein in diesem langwierigen Annäherungsprozess war die >Revolution in Orange< im Herbst 2004, die für die meisten Zeitgenossen im Westen völlig überraschend kam - nur wenige Monate zuvor hatte der damalige EU-Kommissions-Präsident Romano Prodi die Ukraine noch als >hoffnungslosen Fall< bezeichnet. Nun demonstrierten plötzlich die Bürger dieser vom Westen vernachlässigten Nation zivilen Ungehorsam und begehrten furchtlos und selbstbewußt gegen die politische Bevormundung auf. Sie mischten sich beherzt in den Lauf der Geschichte ein und offenbarten der Weltgemeinschaft eine unbekannte Seite ihres Landes. Das vorliegende Buch soll einen Beitrag leisten, um dem deutschen Leser die Ukraine mit ihrer wechselvollen Geschichte und ihrer geografischen und kulturellen Vielfalt näher zu bringen. Es möchte ihn ermuntern, diesen Teil Osteuropas mit neugierigen Augen zu betrachten, dem Leben der Menschen in seinen verschiedenen Facetten über die Jahrhunderte hinweg nachzuspüren und anhand der literarischen Streifzüge selbst Lust auf eine Reise in die Ukraine zu entwickeln. Hierzu präsentiert die Anthologie Beiträge von Autoren, die sich vom Mittelalter bis zur Neuzeit mit dem Land in der geografischen Mitte Europas auseinandersetzten, - sei es, daß sie aus der Ukraine stammten oder den größeren Teil ihres Lebens dort verbrachten, sei es, daß sie lediglich zu Gast oder auf der Durchreise waren. Sie alle wurden jedoch in ihren Beobachtungen, Empfindungen und Erlebnissen vom einzigartigen Zusammenspiel der Landschaft, der Geschichte und den Menschen, die hier lebten, tief beeindruckt. Da watschelte Anfang der 1990er Jahre ein melancholischer Pinguin so hinreißend durch die postkommunistische Mafia-Gesellschaft der ukrainischen Hauptstadt, daß sein geistiger Ziehvater, der russischschreibende Andrej Kurkov auch beim Lesepublikum hierzulande bekannt wurde. Ihm folgte wenige Jahre später mit Jurij Andruchovych einer der bekanntesten und streitbarsten zeitgenössischen Literaten der Ukraine auf die deutsche Literaturbühne. Andruchovych zeichnet in seinen Büchern ein ebenso poetisches wie lebensnahes Bild seines Heimatlandes und liefert dem deutschen Lesepublikum damit einen Beleg für die Kraft und den gedanklichen Reichtum der ukrainischen Sprache. Damit befindet er sich in bester Gesellschaft zu einem literarischen Klassiker wie Taras Shevchenko. Dessen Werk wird als epochales Ereignis in der ukrainischen Literatur verehrt, wird ihm doch eine Schlüsselrolle bei der Herausbildung des ukrainischen Nationalbewußtseins zugeschrieben. Einen bedeutenden Ruf als engagierter Verfechter der nationalen und sozialen Befreiung des ukrainischen Volkes genießt auch der aus Ostgalizien stammende Schriftsteller Ivan Franko, dessen Übersetzungen deutscher Literatur ins Ukrainische von großer Bedeutung für den kulturellen Austausch zwischen beiden Völkern waren. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fanden u.a. Rainer Maria Rilke, der die Ukraine bereiste, und Heinrich Böll, den der Zweite Weltkrieg nach Odessa verschlug, den Weg in die >Terra incognita<. In der DDR entstanden zahlreiche Reportagen und Übersetzungen aus dem Ukrainischen. Bekannte ostdeutsche Schriftsteller wie Heinz Knobloch und Günther Stein vermittelten ein bis heute lebendiges Bild der sowjetischen Ukraine. Auch polnische, tschechische, ungarische und russ

Galizische Schnapsbrenner, Karpatenräuber, Wunderrabbis, schrullige Hexen, bolschewistische Revolutionäre, heißblütige Kosaken, fluchende Grenzwächter oder einfach nur Reisende begleiten den Leser auf einem literarischen Streifzug durch die Ukraine. Die eindrucksvollen Schilderungen von Autoren wie Jurij Andruchovych, Rose Ausländer, Joseph Roth, Andrej Kurkov, Karl Schlögel und vielen anderen eröffnen einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt der ukrainischen Landschaft und die Kultur eines Volkes mit einer großen Seele. Eine auf dem deutschsprachigen Markt einzigartige Anthologie. >>> Detaillierte Informationen und eine Voransicht dieses Reiseführers finden Sie auf www.trescher-verlag.de

INHALTSVERZEICHNIS Versunkene Landschaft Ostgalizien Ivan Franko: Die galizische Schöpfungsgeschichte 11 Volkslied: Kahanetz 14 Akiba Nagelberg: Der Wolf zahlt mit der Haut 17 Scholem Alechjem: Es ist eine Lüge 18 Joseph Roth: Brief aus Polen 22 Alexander Granach: Ich trage den Namen eines freundlichen Mannes 27 Isaak Babel': Brody 1920 32 Adam Zagajewski: Nach Lemberg fahren 34 Timofij Havryliv: Die morgendliche Stadt 37 Karl Schlögel: Metropole im Übergangsgebiet 38 Iryna Vil'de: Romans Heirat 42 Osyp Makovej: Wie Schewtschenko Arbeit suchte 49 Jurij Andruchovych: Das Stanislauer Phänomen 54 Der Duft der Karpaten Ol'ha Kobyljans'ka: Die Bettlerin 63 Maximilian Glinski: Kosma Zajetz 65 Osyp Jurij Fed'kovych: An den Floßlenker 68 Mychajlo Kocjubyns'kyj: Auf der Alm 69 Hnat Chotkevych: Bei den Opryschken 76 Martin Pollack: Karpatenräuber 85 Grüne Mutter Bukowina Vince Batthyany: Reise durch einen Theil Ungarns, Siebenbürgens, der Moldau und Buccovina im Jahr 1805 93 Rudolf Wagner: Reisetagebücher des österreichischen Kaisers Franz I. 95 Max Zelgin: Zar Alexander in Czernowitz 97 Volkstümliche Überlieferung: Baba Jaudocha-Dokia 98 Volkstümliche Überlieferung: Das Zauberei 100 Ludwig Adolf Staufe-Simiginowicz: An die Heimat 101 Karl Emil Franzos: Matthias Zenner 102 Klara Blum: Wassilka, die Bäuerin 114 Leopold von Sacher-Masoch: Der Besuch beim Wunderrabbi von Sadagora 118 Rose Ausländer: Bukowina III 122 Mutterland 123 Czernowitz 124 Alfred Gong: Topographie 125 Moses Rosenkranz: Bukowina 1940-1941 127 Paul Celan: Nähe der Gräber 128 Georg Heinzen: Wo die Hunde die Namen olympischer Götter trugen 129 Dreiländereck Transkarpatien Karel Capek: Die Ballade von Juraj Cup 133 Anna Seghers: Bauern von Hruschowo 138 Franz Carl Weiskopf: Heimkehr 143 Bela Illes: Uzhorod liegt in Marokko 149 Andrzej Stasiuk: Expedition ins Niemandsland 158 Deutsche Kolonisten in Wolhynien Sagen: Schlafende Soldaten im Hügel 163 Scheinbare Hexen 164 Christian Bäuerle: Wolhynienfahrt 165 Hertha Karasek-Strzygowski: Der Dorfschmied Ferdinand Wolf 168 Unter den Kastanien von Kiew Die Nestorchronik: Die Reise des Apostels Andreas durch das russische Land 177 Volkslied: Wassili der Trunkenbold 179 Johannes Bobrowski: Die Taufe des Perun. Kiew 988 188 Osip Mandel'shtam: Kiew 190 Boris Pasternak: Ballade 195 Ivan Drach: An das Werk 'Arsenal' 197 Mykola Bazhan: Morgen 198 Il'ja Erenburg: Babi Jar 200 Semen Shurachovych: Der kleine Junge 201 Pjatrus' Brouka: Kiew 203 Maksym Ryl'skyj: Herbstliches Kiew 204 Volodymyr Drozd: Der einsame Wolf 205 Jevhen Hucalo: Haare, rötlich wie Herbstlaub 213 Andrej Kurkov: Mischa-Pinguin 217 Jurij Andruchovych: Tagebuch eines Demonstranten in Kiew 220 Mächtiger Dnepr Taras Shevchenko: Vermächtnis 227 Kosakenlied 228 Nikolaj Gogol: Auf der Insel Chortiza 229 Pantelejmon Kulis: Saporoger Gericht 231 Marko Vovchok: Maksym Hrymacz 239 Stepan Vasyl'chenko: Im Chutor 245 Rainer Maria Rilke: Das Lied von der Gerechtigkeit 250 Ivan Hryhurko: Geos und Artimnasa 257 Hryhir Tjutjunnyk: Himmelsrand 264 Steppenland Aleksandr Pushkin: Masepa 271 Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene 273 Panas Myrnyj: Die Feldfee 276 Ostap Vyshnja: Jahrmarkt 287 Erika Karlowna: Babuschka Luba 297 Oleksandr Dovshenko: Verzauberte Desna 303 Julia Drunina: Wermut 310 Nach Odessa fuhr ich übers Meer Marianne Vincent: Am Schwarzen Meer 313 Immanuel Weissglas: Schwarzmeer-Muscheln 314 Eduard Bagrickij: Die Schmuggler 315 Isaak Babel': So wurde es in Odessa gemacht 318 Valentin Kataev: Am Sonntag 324 Konstantin Paustovskij: Labyrinthe aus Speerholz 331 Heinrich Böll: Damals in Odessa 335 Jurij Shcherbak: Die Heimkehr 339 V ...

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Autor Evelyn Scheer
Verlag Trescher Verlag
ISBN 9783897940970
ISBN/EAN 9783897940970
Lieferzeit 5 Werktage (inkl. Versand)
Erfassungsdatum 03.07.2006
Lieferbarkeitsdatum 26.03.2022
Einband Kartoniert
Format 2 x 20.9 x 12.5
Seitenzahl 404 S.
Gewicht 546