Keltner, Dacher

Das Macht-Paradox

Wie wir Einfluss gewinnen - oder verlieren
204 S., 17 Fotos Seiten,Gebunden
9783593399072
22,95 €
Inkl. 7% Steuern , exkl. Versandkosten
Lieferzeit: 5 Werktage (inkl. Versand)

Einleitung Unser Leben wird von Verhaltensmustern geprägt: Wie wir essen, trinken, schlafen oder uns entscheiden, ob wir fliehen oder kämpfen, wenn ein Feind auftaucht, ist für unser persönliches Überleben entscheidend. Wie wir uns bei der Liebeswerbung verhalten, bei Zuneigung und Sex, in Konflikten, beim Spiel, in kreativen Momenten, im Familienleben und bei beruflicher Zusammenarbeit, ist für unser kollektives Überleben entscheidend. Unsere Lebenserfahrung befähigt uns, diese Verhaltensmuster zu erkennen und sie zu festen Bausteinen unserer Lebensgeschichte zu machen. In diesem Buch geht es um einen Zusammenhang des sozialen Lebens, der unser alltägliches Miteinander ausmacht und bestimmt, worauf unser Leben letzten Endes hinausläuft. Er hat tief gehende Auswirkungen darauf, ob wir eine Liebesaffäre beginnen, die Gesetze brechen, unter Panikattacken leiden, von Depressionen niedergeworfen werden, früh an einer chronischen Krankheit sterben, einen Sinn im Leben finden und uns verwirklichen. Dieser Zusammenhang prägt unsere Verhaltensmuster. Er ist das Thema der wissenschaftlichen Studien, die ich während der letzten 20 Jahre durchgeführt habe und kann mit dem Begriff "Macht-Paradox" überschrieben werden. Das MachtParadox besteht in Folgendem: Wenn unsere Macht und unser Einfluss zunehmen, versuchen wir, mit den besten Fähigkeiten, die unsere menschliche Natur zu bieten hat, etwas zu bewirken und etwas in der Welt zu verändern. Die Fähigkeit, etwas zu bewirken, drückt sich darin aus, dass wir das Leben der anderen verändern. Aber wir verlieren die Macht wieder aufgrund unserer schlimmsten Fähigkeit: In einer paradoxen Wende verleitet uns das Bewusstsein, über Macht und Privilegien zu verfügen, zu Machtmissbrauch. In unseren dunkelsten Momenten ähnelt unser Verhalten dann dem triebgesteuerter Soziopathen, die außer Kontrolle geraten sind. Wie wir mit diesem Macht-Paradox umgehen, bestimmt unser persönliches Leben und unser Verhalten bei der Arbeit und entscheidet letztlich, wie glücklich wir und die Menschen sind, für die wir sorgen. Es bestimmt unsere Empathie, Großzügigkeit, Höflichkeit, Innovationsfähigkeit, intellektuelle Strenge sowie die Fähigkeit zur Zusammenarbeit, womit es Einfluss auf die Stärke unserer Gemeinschaften und sozialen Netze hat. (Gemeint sind reale Netze von Personen.) Mit anderen Worten: Die sich langsam aufbauende Wirkung der Macht formt die Verhaltensmuster, die unseren Familien, unserem sozialen Umfeld und dem Arbeitsplatz die Struktur geben. Macht bestimmt aber auch die größeren Strukturen sozialer Organisation, also die Gesellschaft als Ganze mit all ihren aktuellen politischen Kämpfen. Macht und Machtmissbrauch sind verantwortlich für sexuelle Gewalt, Missachtung und Diskriminierung von Minderheiten, systembedingte Armut und gesellschaftliche Ungleichheit. Mit dem Macht-Paradox gut umgehen zu können, ist grundlegend für die Gesundheit unserer Gesellschaft. Als ich vor 20 Jahren mit meinen Untersuchungen begann, war ich zunächst einmal mit der Frage Was ist Macht? konfrontiert. Um das Macht-Paradox zu überlisten, müssen wir wissen, was Macht eigentlich ist. Die erste Überraschung bei meinen Forschungen war, dass das Machtverständnis unserer Kultur tief und nachhaltig von einer einzigen Person bestimmt wurde: dem Florentiner Niccolò Machiavelli, der 1513, also im Zeitalter der Renaissance, ein Buch mit dem Titel Il Principe (Der Fürst) verfasst hat, in dem er argumentiert, dass Macht im Wesentlichen mit Stärke, Betrug, Unbarmherzigkeit und strategischer Gewalt zu tun hat. In der Nachfolge Machiavellis setzte sich die Haltung durch, Macht mit Akten von besonderem Zwang und heftiger Gewalt gleichzusetzen. Macht ist demnach das, was die "großen" Diktatoren ausüben. Macht verkörpert sich in Generälen, die auf dem Schlachtfeld Entscheidungen treffen, in Geschäftsleuten, die feindliche Übernahmen planen, in Mitarbeitern, die ihre Kollegen opfern, um ihre eigene Karriere zu fördern und in Raufbolde

Dacher Keltner ist Professor für Psychologie an der University of California in Berkeley. Er zeigt in seinen Arbeiten, dass Menschen von Natur aus gut sind. Seit über 20 Jahren betreibt Keltner Forschungen zu positiven Emotionen und deren Rolle für den sozialen Zusammenhalt.

Mehr Informationen
Autor Keltner, Dacher
Verlag Campus Verlag
ISBN 9783593399072
ISBN/EAN 9783593399072
Lieferzeit 5 Werktage (inkl. Versand)
Erfassungsdatum 11.05.2016
Lieferbarkeitsdatum 30.03.2023
Einband Gebunden
Format 1.7 x 22.1 x 14.3
Seitenzahl 204 S., 17 Fotos
Gewicht 386