Dieckmann, Eva

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung mit Schematherapie behandeln

Leben Lernen 246
168 S. Seiten,Kartoniert
9783608892369
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Vorwort Eva Dieckmann widmet sich in ihrem Buch einer Patientengruppe, die üblicherweise hohe Herausforderungen an Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen stellt. 'Die Narzisstische Persönlichkeitsstörung mit Schematherapie behandeln' ist ein sorgfältig durchdachtes und umfassendes Werk, das dem erfahrenen Kliniker einen weit mehr als basalen Überblick über die Vielschichtigkeit der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung bietet. Das Buch beschäftigt sich mit einer komplexen Materie und hilft dabei, Zugang zu verschiedenen Erfassungsmethoden, einer klinischen Fallkonzeptualisierung und der Formulierung eines Behandlungsplans zu finden, welcher wirksame Therapiestrategien für narzisstische Patienten bietet. Patienten mit Narzisstischen Persönlichkeitsstörungen sind ein notorisch schwieriges Klientel und ich bin froh darüber, dass meine geschätzte Kollegin dieses wichtige Buch in Angriff genommen hat. Ich bin überzeugt, dass es dem Leser als höchst nützliche klinische Ressource dienen wird. Eva Dieckmann diskutiert auf dem Hintergrund langjähriger klinischer Erfahrung mit der Schematherapie dieses evidenzbasierte, vielfältige Therapiemodell auf klare, intelligente und gut verständliche Art. Ihre reichhaltige klinische Erfahrung und Expertise mit der Thematik zeigt sich auch an der Beschreibung theoretischer Einzelheiten und den lebendig geschilderten Fallbeispielen. Eva und mich verbindet ein gemeinsames und kollaboratives Interesse an dieser Patientengruppe und wir haben viele Stunden mit dem Besprechen, dem Beobachten und der Behandlung narzisstischer Patienten verbracht. Wir sind auch Ko-Autoren einiger Artikel zu dieser Thematik und ich bin immer wieder begeistert, wenn wir die Gelegenheit haben, Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Meine eigene berufliche Entwicklung hinsichtlich einer Spezialisierung auf Narzissmus und die Anwendung des schematherapeutischen Ansatzes begann schon früh in meiner beruflichen Laufbahn, als mir auffiel, wie meine eigenen Schemata getriggert wurden, wenn ich mit narzisstischen Patienten arbeitete. Neben meiner Tendenz zu Hartnäckigkeit und Kompetitivität hatte ich auch noch das Glück, von meinem Mentor und guten Freund Jeffrey Young - dem Begründer der Schematherapie - in unschätzbarer Weise supervidiert und fortwährend unterstützt zu werden. Sein Schemamodus-Modell für Narzissmus stellt einen wertvollen und äußerst bedeutsamen Beitrag für Therapeuten dar, die mit NPD und Narzissmusspektrum-Patienten arbeiten. Schematherapie wurde von Jeffrey Young und Kollegen über mehr als 20 Jahre lang entwickelt. Sie soll Therapeuten und Patienten dabei helfen, emotionale Kernthemen (Schemata) zu verstehen und zu heilen, die in der Kindheit und Jugend beginnen und letztendlich zu repetitiven, selbstschädigenden Lebensmustern führen. Schematherapeuten helfen den Patienten durch 'limited re-parenting' - und zwar in Form ständiger entsprechender Interaktionen im Rahmen der therapeutischen Beziehung sowie durch emotionsfokussierte Strategien - Zugang zu ihren verletzlichen emotionalen Zuständen (Kind-Modi) zu finden, um dann dem 'gesunden Erwachsenen' Modus beizubringen, für das einsame Kind zu sorgen. Diese Bemühungen, Gelegenheiten zu schaffen, (langwährende) unerfüllte Bedürfnisse zu erfüllen, ermöglichen dem Patienten - mit Hilfe erfahrungsgeleiteter, kognitiver und verhaltensbezogener Strategien - zu lernen, wie sie ihre fehlangepassten Bewältigungsreaktionen durch gesündere ersetzen können. Dr. Dieckmann vermittelt dem Leser auf wohlformulierte und persönliche Weise, wie Schematherapie unter Einsatz des Schemamodusansatzes dieses Ziel mit narzisstischen Patienten spezifisch angeht. Ihre Kompetenz und ihr unermüdlicher Einsatz für diese Patientengruppe wird von einer Leserschaft aller klinischen Disziplinen begeistert aufgenommen werden - da bin ich sicher. Wendy T. Behary Direktorin des 'Cognitive Therapy Center of NJ' und des 'NJ Institute for Schema Therapy'. Präsidentin der 'International Society of Schema Therapy (ISST)'. Einleitung Die Kunst in der Behandlung der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS) liegt im Allgemeinen darin, sich nicht von den Über kompensa tionsstrategien den Blick darauf verbergen zu lassen, dass sich dahinter in aller Regel Einsamkeit, Beschämung und sehr viel Leid verbergen. Wendy Behary, Leiterin des Institutes zur Behandlung der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung in New Jersey und ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet, hat sich einmal folgendermaßen ausgedrückt: 'Mein Mitgefühl für narzisstische Patienten erwächst aus meinem Eindruck, dass die meisten nicht böswillig verletzend, ichbezogen oder arrogant erscheinen möchten, sondern mehr oder weniger ungeschickt versuchen, sich zu schützen.' (persönliche Mitteilung) Narzissmus in seiner ausgeprägtesten Form verursacht oft ein hohes Maß an Leiden bei allen Beteiligten. Natürlich primär bei den Betroffenen selbst, die bisweilen erleben müssen, dass sich ihre Umwelt entnervt und ernüchtert von ihnen zurückzieht. Auch können sie bei Versagen ihrer Kompensationsstrate gien schwer depressiv werden, was mit einem erhöhten Suizidrisiko einhergehen kann (Fiedler 2000). Aber häufig kommen auch Partner, Kinder, Freunde, Kollegen oder Angestellte, die dem oft rücksichtslos, ichbezogenen und unempathisch erscheinenden Verhalten ausgesetzt sind, und nicht zuletzt natürlich Behandler an ihre Grenzen. Beim Austausch mit Kollegen auf zahlreichen Seminaren und Workshops erhielt ich sehr oft die Rückmeldung, dass sie die Behandlung dieser Patientenpopulation scheuen oder sich nur selten als förderlich erleben. In mir persönlich lösten diese Patienten zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn meist das Gefühl aus, mich unter meinem Schreibtisch verstecken zu wollen. ('Frau Dieckmann, Sie sind eine Frau, sehen unerfahren aus, sind noch nicht einmal habilitiert und Ihre Publikationsliste ist nonexistent. Wie kommen Sie darauf, mir helfen zu können?') James McCullough, Begründer des CBASP, eines Ansatzes zur Behandlung chronischer Depressionen und ausgesprochen versierter Psychotherapeut, hat die Behandlung derjenigen Patienten, die auf dem Narzissmus-Kontinuum weiter oben rangieren und sehr begrenzt in ihren Interaktionsfähigkeiten sind, als kaum jemals rundum erfolgreich erlebt. Allenfalls könne er über Teilremissionen berichten. (McCul lough, persönliche Mitteilung) Ähnlich pessimistisch äußert sich A. Malin, der die Patienten als unliebenswürdig, unersättlich und leicht kränkbar beschreibt (1990). Auch eine Aussage von Lorna Smith Benjamin, Fachfrau auf dem Gebiet nonrespondierender persönlichkeitsgestörter Patienten, kann auf frustrierte Behandler tröstlich wirken: 'Die feine Kunst, beim narzisstischen Persönlichkeitsgestörten den Rand des Bewusstseins zu erweitern, ohne die therapeutische Beziehung zu zerstören, ist schwer zu beschreiben. Ich habe viele von Narzissmus Betroffene in die Flucht gejagt und beginne erst in jüngster Zeit, mich einer Beherrschung des Problems anzunähern.' (2001, S. 223) Das besorgniserregende Buch 'Living in the Age of Entitlement: The Narcissism Epidemic' (Twenge J. C., 2009) legt den Fokus darauf, dass narzisstische Eigenschaften wie auch die ausgeprägte Narzisstische Persönlichkeitsstörung kontinuierlich im Zunehmen begriffen sind. Die Prävalenzrate in der Allgemeinbevölkerung wird mit bis zu 6 Prozent angegeben (Stinson et al. 2008). Unsere aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen fördern die Dialektik von zunehmender kindlicher Ungeborgenheit und Grenzenlosigkeit. Damit bereiten sie den Boden für Selbstüberschätzung als Kompensation innerer Orientierungslosigkeit, einem verbreiteten Phänomen postmoderner Gesellschaften. Narzissmus verursacht hohe soziale Kosten (Campbell 2005). Nur um ein Haar ist die Welt jüngst an einer Wirtschaftskatastrophe vorbeigerutscht, weil Stolz, Habsucht, Neid und Unmäßigkeit - die negativen Seiten narzisstischen Verhaltens - explodiert sind. Öffe...

Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung suchen dann den Psychotherapeuten auf, wenn sie ihr grandioses Selbstbild in Frage gestellt sehen. Auch in der psychotherapeutischen Beziehung ist ihr Verhaltensstil geprägt von Überheblichkeit, Entwertung des Gegenübers und Ansprüchlichkeit, was wenig erfahrene Behandler schnell an die Grenzen ihrer Möglichkeiten bringt. Die Schematherapie geht davon aus, dass es für jeden Menschen bestimmte erlernte Grundschemata gibt, die sein Verhalten steuern. Entwickelt wurde die Schematherapie von Jeffrey E. Young als psychodynamische Erweiterung des kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansatzes. Mit der Schematherapie ist es einfacher, auch hier Mitgefühl aufzubringen und die Patienten gleichzeitig mit ihrem unangemessenen, oft grenzüberschreitend-aggressiven Beziehungsstil zu konfrontieren. Wie die korrigierende Beziehungserfahrung ins Werk gesetzt wird, zeigt das Buch in behandlungspraktischen Kapiteln und an vielen Beispielen. Zielgruppe: PsychotherapeutInnen aller Schulen VerhaltenstherapeutInnen

Eva Dieckmann, Dr. med., Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, war ärztliche Leiterin der Privatambulanz in der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg/Breisgau. Derzeit ist Sie in freier Praxis in Freiburg tätig.

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Autor Dieckmann, Eva
Verlag Klett-Cotta
ISBN 9783608892369
ISBN/EAN 9783608892369
Lieferzeit 5 Werktage (inkl. Versand)
Erfassungsdatum 11.05.2018
Lieferbarkeitsdatum 10.11.2023
Einband Kartoniert
Format 1.3 x 21 x 13.5
Seitenzahl 168 S.
Gewicht 213