Die Gorgel

Melle verschwand in sein Bett, aber er konnte nicht einschlafen. Nach zehn Minuten hörte er ein Rascheln. Er öffnete halb die Augen. Zwischen den Tierbüchern in seinem Regal sah er das Wollknäuel hervorgeschlichen kommen. Melle spürte, wie sein Herz schneller schlug. »Ich kann dich sehen«, sagte er leise und schlug die Augen jetzt ganz auf. Der Gorgel wäre vor Schreck fast umgekippt. Flitzzz. Weg war er. Melle schaute sich um und sah gerade noch ein Gorgelfüßchen aus dem Kleiderschrank hervorlugen. »Komm schon aus dem Schrank«, sagte er lachend. Flitzzz! Wieder war der Gorgel weg. »In meinem Stiefel«, sagte Melle. Flitzzz! Der Gorgel rannte blitzschnell immer wieder woanders hin. Nie im Leben hatte Melle jemanden gesehen, der so schnell rennen konnte. Flitzzz, flitzzzzz, flitzzzzz! Aber mit seinen Superaugen sah er immer genau, wohin der Gorgel lief. Nach fünf Minuten war der Gorgel todmüde. Er setzte sich auf den Boden und schaute Melle verwundert an. Dann stand er auf und näherte sich Melle mit seinem Stock. Direkt vor seinem Bett blieb er stehen und zeigte mit seinen kleinen Fingern auf sich. »Bobba«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich heiße Bobba.«

Ein fantastisches und spannendes Abenteuer über Gorgel, Scheußlinge und einen Jungen mit Superaugen. Der bekannte Kabarettist Jochem Myjer hat in den Niederlanden mit dieser geheimnisvollen, warmherzigen Erzählung auf Anhieb die Kinderherzen erobert. Sein Buch wurde 2016 mit dem »Prijs van den Nederlandse Kinderjury« ausgezeichnet.

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